Linke an die Türen - Eindrücke aus unserer Gesprächsoffensive
Eine Frau Anfang sechzig hat sich entschieden, Deutschland zu verlassen und zurück in die Heimat zu ziehen, weil sie sich ihre Miete nicht mehr leisten kann. Eine Psychologiestudentin macht sich Sorgen um die Finanzierung ihrer Ausbildung. Ein junger Vater fürchtet den Aufstieg der Rechtsextremen.
Diese und viele weitere Stimmen haben wir an etwa 2000 Haustüren im Bezirk gehört. Seit Oktober klingelt Die Linke bundesweit und auch hier in Tempelhof-Schöneberg an euren Wohnungen, um herauszufinden, was die drängendsten Probleme im Land sind. Aus der Auswertung dieser insgesamt über 150.000 Gespräche sind die zentralen Schwerpunkte unseres Wahlprogramms entstanden: So war die immer weiter steigende Miete die größte Belastung, und wir setzen uns für einen Mietendeckel und mehr Sozialwohnungen ein.
Auch andere Schwerpunktthemen haben wir aus den Haustürgesprächen mitgenommen: Wir wollen für eine gerechte Steuerpolitik kämpfen, die die Reichsten nicht immer reicher macht und dem Rest der Bevölkerung das Leben schwer macht. Außerdem wollen wir die explodierenden Lebensmittelpreise stoppen durch die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel.
Es sind aber nicht nur die großen Linien, für die wir eure Rückmeldung brauchen. Auf einer unserer letzten Touren hat uns etwa eine Nachbarin auf eine Lücke in unseren Plänen aufmerksam gemacht: Zwar zählt klassische Milch als Grundnahrungsmittel und würde damit durch Abschaffung der Mehrwertsteuer billiger – doch vergleichbare Produkte wie Hafermilch tun das noch nicht.
Das haben wir uns zur Herzen genommen und als Bezirksverband auf eine Änderung des Wahlprogramms hingewirkt, damit auch pflanzliche Lebensmittel als Grundnahrungsmittel anerkannt werden. Der Bundesparteitag der Linken hat die Änderung am 18. Januar ins Wahlprogramm aufgenommen.
Daran seht ihr: Euer Input ist für uns unverzichtbar. Wo andere Parteien belehren und überzeugen wollen, hören wir erstmal zu. So kann es ein Vorschlag von der Haustür bis ins Wahlprogramm schaffen – und mit eurer Hilfe auch in den Bundestag!
Wir wollen auch nach der Wahl im Gespräch bleiben, um die Themen vor Ort direkt bei euch abzufragen und anzugehen. Wenn also das nächste Mal die Klingel läutet, haltet nicht direkt das Paket, bereit, dass ihr für den Nachbarn angenommen habt – vielleicht steht auch ein Genosse vor der Tür.
Max Zahoransky
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Was haben wir noch aus den Gesprächen gelernt?
Lest gerne selbst nach in unserem Wahlprogramm für den 23. Febuar.