Bürger machen mobil für ihr Tempelhofer Feld

Es ist noch schlimmer, als die Bürgerinitiative „100 % Tempelhofer Feld“ gedacht hat. Ihr liegt das komplette Planwerk der „Tempelhof Projekt GmbH“ vor, das der Senat vor der Öffentlichkeit verbergen will. Demnach ist akribisch ausgearbeitet, dass der Rand des Tempelhofer Feldes, mithin ein Drittel der Fläche, veräußert und bebaut wird, ungeachtet aller Bürgerproteste. Für hochtrabende Vorhaben fehlt aber weitgehend Geld. Daher wird energisch nach „Kofinanzierungen“ und nach privaten Investoren gesucht.

Das alles lässt außer Acht, dass die Bürger_innen das Feld in seiner jetzigen Art in Besitz genommen haben. Die Bürgerinitiative „100 % Tempelhofer Feld“ tritt den Senatsplänen entschieden entgegen. Sie hat einen prägnanten Gesetzentwurf vorgelegt, über den die Berliner_innen in einem Bürgerbegehren entscheiden sollen. Demnach wird jede Veräußerung und Bebauung verboten. Das Areal soll zum Landschaftschutzgebiet erklärt werden.

Dagegen sperrt sich der Senat durch Verzögerungstaktik. Er hat der BI bisher die genaue Einteilung des Feldes in Flurstücke nicht mit geteilt. Stattdessen setzt die Berliner Stadtregierung alles an die Verwirklich der für 2017 geplanten Internationalen Gartenausstellung (IGA). Ein Drittel der Fläche wird dann eingezäunt, Eintrittspreise von bis zu 15 Euro pro Person sollen die Kosten für das gigantische Vorhaben decken.

„Kein Berliner braucht diese IGA auf dem Tempelhofer Feld!“, kontert die BI „100 %“ dieser „vorweg genommenen Privatisierung und Steuergeldverschwendung“. Ebenso soll für 270 Millionen Euro am Tempelhofer Damm die neue Berliner Zentralbibliothek entstehen. Mitglieder der Bürgerinitiative 100 % haben aufgezeigt, dass eine Hausin Haus-Lösung für das alte Flughafengebäude möglich und kostengünstiger ist. Angeblich hat das auch der Senat intern errechnet.

Thomas Hinrichsen