Coronakrise - Verordnung

Philipp Bertram

Die erste Verordnung zur Eindämmung des Coronavirus wurde am 2. April erlassen. Seitdem mussten wir alle mit erheblichen Einschränkungen zurechtkommen und unser Leben umstellen. Selbstverständlichkeiten waren von heute auf morgen nicht mehr möglich. Den bekannten Alltag gibt es nicht mehr.

Für die meisten sind die Umstellungen massiv. Für manche gehen sie mit einer psychischen Belastung einher. Die Umstellungen im Job, die Schließung der Schulen und Kitas, keinen direkten Kontakt zu Freunden und der Familie. Das stellt uns alle vor enorme Herausforderungen und bedarf einer solidarischen Gemeinschaft. Es ist auf der einen Seite beeindruckend, wie schnell Nachbarschaftshilfen auf die Beine gestellt wurden und von Tag zu Tag besser funktionieren. Die gegenseitige Achtsamkeit ist in großen Teilen gewachsen. Auf der anderen Seite erreichen diese Hilfen aber nicht alle und lassen Menschen zurück, die eigentlich sehr dringend Unterstützung bräuchten. Hier müssen wir genau hinschauen und neue Unterstützungsmöglichkeiten finden und bestehende Programme und Anlaufstellen den Umständen entsprechend schnellstmöglich wieder zugänglich machen.

Der „Shut Down“ wird keine Dauerlösung sein. Vor allem im sozialen Bereich sind die Verwerfungen langfristig so nicht zu bewältigen. In diesem Sinne ist es gut, dass die Verordnungen immer wieder angepasst und nachgebessert werden. Mit den bisherigen Ergebnissen zur Entwicklung der Infektionen mit dem Coronavirus wird auch der Berliner Senat die bisher positive Entwicklung berücksichtigen und behutsam und im Rahmen der Verhältnismäßigkeit die Einschränkungen anpassen und aufheben. Das ist gut, damit wir wieder mehr Normalität gewinnen können und unser Miteinander wieder funktionieren kann. Selbstverständlich kann dieser Weg nur gegangen werden, wenn die Entwicklung nicht wieder schlechter wird und wir uns weiterhin an angepasste Verhaltensweisen halten. Normalität ist aber auch wichtig, weil es eine Zeit nach Corona geben wird. Schüler_innen brauchen zum Beispiel einen vollwertigen Abschluss, um im Vergleich dauerhaft keine Nachteile erleiden zu müssen.

Die bevorstehende stufenweise Öffnung der Schulen / Kitas und von Geschäften ist der erste Schritt. Weitere Einschränkungen wie Abstandhalten oder Reiseverbote werden uns aber wohl noch deutlich länger beschäftigen, denn wir sind trotz aller guten Entwicklungen erst am Anfang und wissen, dass unsere Kapazitäten in den Krankenhäusern nicht unendlich sind.
Philipp Bertram