Das Wenckebach-Klinikum muss erhalten bleiben

Elisabeth Wissel

Was wir brauchen ist eine flächendeckende Gesundheits-Versorgung mit Rettungsstelle, insbesondere für die Ortsteile Tempelhof, Mariendorf, Marienfelde und Lichtenrade. Dafür wurden eigens von der Initiatorin Andrea Huck der Initiative „Wenckebach-Krankenhaus muss bleiben“ über 4600 Unterschriften in kurzer Zeit gesammelt und eine Petition beim Abgeordnetenhaus eingegeben.

Die Menschen haben sich klar gegen die unverantwortlichen Pläne von Vivantes ausgesprochen, ebenso solidarisierten sich Arzt- und Physiotherapie-Praxen mit dem Aufruf. Erfolgreich war auch die Kundgebung am 25. März, an der sich über 100 Personen aus Anwohnerschaft, Mitarbeitenden des WBK und dem Bündnis beteiligten.

Auch DIE LINKE war stark vertreten und steuerte drei Redebeiträge von unserem Abgeordneten Philipp Bertram, Katharina Marg, gesundheitspolitische Sprecherin, sowie der Fraktionsvorsitzenden Elisabeth Wissel. DIE LINKE stellt sich klar gegen die Auslagerung des WBK ins Auguste-Viktoria-Krankenhaus (AVK). Dazu brachten wir einen Antrag in die letzte BVV ein: „Moratorium zur Verlagerung des Wenckebach-Klinikums“. Darin forderten wir, dass das Bezirksamt bei den zuständigen Stellen des Senats und bei Vivantes den schon begonnenen Umzug von Stationen und Bereichen ins AVK sofort stoppt, da die dafür nötigen Strukturen zur sicheren Patient:innen-Versorgung sowie die finanzielle Unterstützung von Senatsseite nicht gesichert sind. Die schrittweise Auslagerung ins AVK folgt einem Konzept, wonach dort eine hypermoderne Großklinik mit spezialisierten Fachbereichen entstehen und letztendlich das WBK aufgegeben werden soll.

Dies ist umso unverständlicher, da seit 2003 erhebliche Umbauten und energiesparende Investitionen an verschiedenen Standorten am WBK vorgenommen wurden, u.a. in Gebäudedämmung und in ein Blockheizkraftwerk. Die Gastrologie wurde erst vor wenigen Jahren modernisiert und seit 2010 wurde mit viel Geld eine Höchstleistungskardiologie aufgebaut. Dennoch gab es offensichtlich wenige Jahre nach diesen Investitionen ein Umdenken bei Vivantes und medizinische Angebote wurden nach und nach reduziert, sodass Teil-Gebäude jetzt leer stehen.

Trotz dieser Erneuerungen wurde in den letzten Jahren auf Verschleiß gefahren, statt Sanierung und Instandsetzung kontinuierlich durchzuführen. Es fragt sich, warum eine behutsame Sanierung und auch ein Anbau auf dem Gelände nicht möglich sein sollen, trotz Denkmalschutz, was als finanzieller Hinderungsgrund bei Vivantes (bei einem Treffen) vorgebracht wurde. Aber den Denkmalschutz gibt es auch am AVK. Ein weiterer Abbau einer Klinik muss aber verhindert werden, denn dies geht nur zu Lasten der Patient:innen mit langen Anfahrtswegen und einer längeren Wartezeit in der Rettungsstelle.

Wir leben derzeit unter Pandemie-Bedingungen, wo jedes Krankenhaus dringend benötigt wird, da ist es schon besonders verantwortungslos, den Standort des WBK aufgeben zu wollen. Es wurden in den letzten Jahren schon zu viele Kliniken geschlossen, was den Pflegenotstand, auch schon vor der Corona-Krise, beschleunigt hat. Wir fordern den Senat und Vivantes auf, gemeinsam ein Konzept für die Sanierung und Ertüchtigung des WBK zu erarbeiten. Da muss das Geld einfließen. Wir brauchen eine Gesundheitsversorgung in einer wachsenden Stadt vor Ort, und das muss Vorrang haben.

Elisabeth Wissel