Kulturelles....

Marianne Lampel

Buchtipp:

Der undankbare Flüchtling von Dina Nayeri

Dina Nayeri wuchs bis zu ihrem 10. Lebensjahr wohlbehütet in einer Arztfamilie im Iran auf. Als die Mutter zum Christentum konvertiert, trennen sich die Eltern und die Mutter flieht mit ihr und ihrem jüngeren Bruder auf Umwegen in die USA.

Ihr Buch ist eine autobiografische Schilderung des schmerzhaften Erlebens von Fremdheit im Westen. Als Heranwachsende begreift sie sehr schnell, dass sie beste Leistungen bringen muss, um Anerkennung zu erhalten. Mit verbissenem Ergeiz schafft sie es sogar in Harvard zu studieren. Sie nimmt die amerikanische Staatsbürgerschaft an und lässt ihre „iranische“ Nase korrigieren. Aber angekommen und angenommen fühlt sie sich dennoch zu keiner Zeit.

Als Erwachsene kehrt sie dann zu den Stätten ihrer eigenen Flucht zurück.

Sie besucht Flüchtlingslager in Griechenland, spricht in Holland mit Aktivisten und Menschenrechtsanwälten. Sie erzählt die ergreifenden Geschichten von Menschen, die auf Ämtern wieder und wieder der Lüge bezichtigt werden und deren elementarste Bedürfnisse zurückgewiesen werden, bis sie zu wandelnden Schatten ihrer selbst werden oder Suizid begehen.

Dieses Buch veranschaulicht noch einmal, dass niemand seine Heimat ohne Grund verlässt und in den einzelnen Ländern des Westens Platz genug ist für Menschen auf der Flucht. Es ist ein Appell mehr Geflüchtete aufzunehmen, auch weil ihre Kultur und Großzügigkeit eine Bereicherung für uns ist. Es gibt uns Anlass, auf Menschen, die oft auch hier geboren wurden, fließend unsere Sprache sprechen und ihre Steuern hier zahlen, anders zuzugehen, als mit der Frage: „Wo kommst Du her?“

Lesenswert!

Marianne Lampel