Sein Hunger – Ihr Schweigen

Die Lupe

Dokumentiert:

Mittwoch, 7. November 2012: Seit sieben Tagen schon hungert Ralph Boes nun offentlich, um auf die menschenverachtende Hartz-IV Praxis der Sanktionierungen aufmerksam zu machen. Von den verantwortlichen Politikern kommt keine Reaktion. Seit dem 1.November hat das Jobcenter Berlin – Mitte die Leistungen zum Lebensunterhalt von Ralph Boes um 90% gesenkt. Der Restbetrag von 37,40 reicht faktisch nicht mehr, um davon zu leben. Ralph Boes hat sich entschlossen, die Sanktionen off entlich zu machen und nichts zu tun, was die Brutalitat des Hartz-IV Systems milder erscheinen liese. Weder will er sich verschulden, noch geht er zu off entlichen Tafeln oder bettelt um die Einkaufsgutscheine, die erstens nur eine Kann-Leistung des Jobcenters sind und zweitens eine hohe soziale Stigmatisierung bedeuten. Schon gar nicht sammelt er Pfandfl aschen oder bettelt in der U-Bahn. Zu all dem sind alle anderen Sanktionierten aber gezwungen, wenn sie aus nichtigen Grunden kein Geld mehr vom Staat erhalten und nicht verhungern wollen. Meist bleibt das Leiden und die maslose Entwurdigung damit unsichtbar.

Die Politik fuhlt sich scheinbar nicht verantwortlich fur die Konsequenzen, die das von ihnen erschaff ene Hartz-IV Sanktionssystem nach sich zieht. Wahrend etliche Initiativen sich mit Ralph Boes solidarisieren oder in ihren Blogs uber das Thema informieren, lassen Antworten aus der Politik auf sich warten. Einzig Katja Kipping (die Linke) kundigt Unterstutzung an. Die Presse nimmt die Nachricht schleppend auf. Hier hungert ein Mensch seit 7 Tagen in einem reichen Land.

Wir fordern die Politik hiermit eindringlich auf, die schon langst als grundgesetzwidrig erkannte Sanktionspraxis endlich zu beenden und die Menschenwurde wieder in die Armutsbekampfung einzubeziehen. Die Wurde des Menschen ist unantastbar.

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