Unser Land verändern! Aber wie?

Alexander King
Die Lupe

Aufstehen Tempelhof-Schöneberg brachte Linke, Sozialdemokraten, Gewerkschafter und Aktivisten sozialer Bewegung zusammen.
Alexander King
Auf Einladung der Aufstehen Ortsgruppe Tempelhof-Schöneberg kamen am 25. September 450 Interessierte ins Gemeinschaftshaus Lichtenrade zur Diskussion mit Sahra Wagenknecht (DIE LINKE, Vorsitzende der Bundestagsfraktion), Kevin Kühnert (SPD, BVV-Verordneter und Juso-Vorsitzender), Mohssen Massarrat (Attac-Beirat), Raoul Didier (DGB Tempelhof-Schöneberg) und Michael Prütz („Deutsche Wohnen & Co. enteignen“). Sie diskutierten über die Frage: Unser Land verändern – aber wie?
Linke, Sozialdemokraten, Gewerkschafter und Aktivisten sozialer Bewegungen saßen aber nicht nur auf dem Podium, sondern auch im Publikum.
Lichtenrader Initiativen (Volkspark Lichtenrade, Gebietsgremium Aktives Zentrum Lichtenrade, Initiative „Schule in Not“) stellten sich vor, Leute von der Friedenskoordination und von Fridays for Future kamen ins Gespräch und vernetzten sich. Und das alles im tiefsten Süden unseres Bezirks. Oder wie Kevin Kühnert es ausdrückte: Normalerweise dominiert hier die CDU - aber heute sind wir mehr!
Das Gemeinschaftshaus war voll besetzt, etliche Interessierte fanden nur noch Stehplätze. Der große Andrang zeigte, dass auch im Berliner Süden, wo linke Parteien nicht immer leichtes Spiel haben, großes Interesse an politischer Veränderung herrscht. An positiven Beispielen für Bürgerengagement fehlt es auch im Berliner Süden nicht: Ein bewährtes Beispiel ist die Volkspark-Initiative in Lichtenrade seit 40 Jahren, ein eher neues, noch mit ungewissem Ausgang, die Unterschriftensammlung für die Belebung der Ladenzeile in der Hildburghauser Straße, die aber immerhin schon Niederschlag in der Arbeit der BVV gefunden hat.

Auf Berliner Ebene sticht natürlich der Erfolg des Volksbegehrens „Deutsche Wohnen & Co. enteignen heraus.

Auf Bundesebene wären die entscheidenden Weichen zu stellen, doch dort ist es am schwersten: massive Investitionen in einen echten Klimaschutz, Umverteilung von Vermögen, neue Eigentumsformen in der Wirtschaft, Sicherung der Friedens – alle relevanten Themen dieser Zeit wurden angesprochen. Aber klar wurde auch: Die Widerstände der Wirtschaftslobby sind groß. Weder die SPD, noch DIE LINKE werden dazu in der Lage sein, die notwendigen Veränderungen anzuschieben, wenn nicht der entsprechende Druck aus der Bevölkerung wächst.
Die Podiumsgäste haben dem Publikum unterschiedliche Angebote unterbreitet: Unterschriften sammeln für den Volksentscheid „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“, mit der Gewerkschaft im Betrieb für bessere Arbeitsbedingungen eintreten, bestehende Bewegungen wie die Klima- oder die Friedensbewegung unterstützen (und eigene Impulse hineintragen) und ja, auch: die Parte en verändern, ihnen Dampf machen – ob von innen oder von außen. Und natürlich warben auch die vielen Orts- und Arbeitsgruppen von Aufstehen um weitere Unterstützer. Einig waren sich alle: nicht in Frust verfallen, sondern aktiv werden!
Alexander King