AfD lehnt Umbenennung eines Schwimmbads nach Opfer der Arisierung ab

In der zweiten Sitzung der BVV wurde ein Antrag der Linken zur Umbenennung eines geplanten Multifunktionsbades in Mariendorf nach Helene Lewissohn mit sehr großer Mehrheit angenommen. Helene Lewissohn war die Tochter Adolf Lewissohns, der 1876 das Seebad Mariendorf gegründet hatte. Dieses lag in der Ullsteinstraße am Teltowkanal und war eine sehr beliebte Einrichtung für die Berliner_innen. Nach dem Tod Adolf Lewissohns 1927 übernahm Helene den Badebetrieb, der auf einem Grundstück mit der Fläche von 2,4 Hektar stattfand. 1933 wurde das Seebad arisiert und Helene Lewissohn gezwungen, das Bad zu verkaufen. Sie bekam für das Bad, das in den 1920er-Jahren täglich mehrere Tausend  Badegäste zählte und 1912 die nationale Qualifikation für die Olympischen Spiele ausgerichtet hatte, den Spottpreis von 151,23 Reichsmark. Auf die Initiative von Bianca Tchinda (www.schwimm-blog-berlin.de) hin brachte die Linke in der alten Wahlperiode einen Antrag (Drs. 1997/ XIX) ein, mit dem ein neues Multifunktionsbad nach Helene Lewissohn benannt werden sollte.

In der neuen BVV, in der es jetzt eine AfD-Fraktion gibt, wurde der Antrag von allen Fraktionen angenommen. Lediglich die AfD votierte mit einem Nein dagegen. Dies war ein klares Zeichen und sollte allen zu denken geben, die diese Rechtspopulisten verharmlosen.
Martin Rutsch