Che Guevara, Hass- und Feindbild der Bezirks-CDU

Der Versuch der CDU, in der letzten BVV den lateinamerikanischen Revolutionär Che Guevara in den Schmutz zu ziehen, scheiterte. M. Steuckardt von der CDU konnte mit seiner hasserfüllten Tirade gegen den Revolutionär (1928-1967) nur sich selbst ins Abseits stellen.

Sein Antrag stellte die Forderung, „eine Handreichung für Schüler, Eltern und Lehrer“ zu erarbeiten, welche die Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen von Che Guevara in den Fokus nimmt“. Che Guevara sei für „...Arbeitslager mit Tausenden von Homosexuellen in Kuba, die auf Che`s Anweisungen den Tod finden mussten“, verantwortlich, so die infame Behauptung. Solche Diffamierungen werden nur allzu gerne von Stiftungen wie der Konrad-Adenauer-Stiftung oder der Friedrich-Naumann-Stiftung in die Welt gesetzt, um fortschrittliche Bewegungen und Regierungen in Lateinamerika zu diskreditieren. Die Einstellung über Homosexualität war zu Lebzeiten Che Guevaras weltweit eine andere als heute, so auch in Kuba. Das ist kein Geheimnis. Che Guevara als „homophoben Massenmörder“ darzustellen, überschreitet jede Grenze eines sachgerechten Umgangs mit den Fakten. Ein Umdenken über Homosexualität hat längst auch in Kuba stattgefunden. Vor 4 Jahren hatte der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro selbst die Diskriminierung von Homosexuellen in den Anfangsjahren der Revolution bedauert und Verantwortung dafür übernommen. Seine Nichte Mariela Castro steht heute an der Spitze der Bewegung für die Gleichstellung von Homosexuellen und hat bereits viel erreicht. Auch in Deutschland war Homosexualität lange strafbar. Westdeutschland hatte sogar eine während der Nazizeit verschärfte Fassung des Paragraphen 175 übernommen, die erst 1969 entschärft und 1994 im vereinten Deutschland abgeschafft wurde.

Gerade die CDU, die die Menschenrechte im Alleinanspruch bannerartig vor sich her trägt, sollte sich kritisch hinterfragen, welche Regime sie in der Vergangenheit unterstützte und bis heute unterstützt. Kumpanei betrieben unionsgeführte Bundesregierungen zum Beispiel mit Südafrika unter der Apartheid (bis 1994), Persien unter dem Schah (bis 1979), Chile während der Pinochet-Diktatur, Nikaragua während der Somoza-Diktatur (bis 1979) und heute mit Saudi-Arabien, Katar u.v.m. Keine Diktatur war ihr zu menschenverachtend, wenn es in ihr neokolonialistisches Konzept passte. Alle politisch Verantwortlichen in diesen Ländern waren Rassisten und Diktatoren, denen Menschenrechte gar nichts bedeuteten. Che Guevara war, ist und wird in Zukunft das Idol von Millionen und Abermillionen Menschen, vor allem von jungen Menschen in der ganzen Welt, bleiben. Das Andenken an ihn verkörpert den Willen auf politische Veränderungen, für Frieden und Gerechtigkeit, den Kampf niemals aufzugeben. Daran werden auch die allerchristlichsten CDU-Mitglieder nichts ändern. Diffamierungen in der Vergangenheit über Che Guevara haben das Ansehen des Revolutionärs eher noch gestärkt.
Elisabeth Wissel


P.S.: Eine Anregung an Herrn Steuckardt (CDU): „Schauen Sie doch mal in Ihr Parteiarchiv: Nelson Mandela, übrigens enger Freund von Ché Guevara und Fidel Castro, wurde von Ihren „Parteifreunden“ in den 80ger Jahren noch als Terrorchef diffamiert. Das Rassistenregime fand viel Verständnis in der CDU. Das wäre doch mal eine Aufarbeitung wert...“
Carsten Schulz