Christlicher Deckmantel sicherster Zufluchtsort für Massenmörder?

Hans Josef Maria Globke war Verwaltungsjurist im Reichsinnenministerium, Mitverfasser der Nürnberger Rassengesetze und Mitverantwortlicher für den Holocaust. Von 1953 bis 1963 war er Chef des Bundeskanzleramts und Adenauers engster Vertrauter.

Zwar kannte der BND seit 1952 Eichmanns Aufenthaltsort in Buenos Aires, doch wurde er dem israelischen Geheimdienst nicht mitgeteilt und erst 1958 der CIA informiert, worauf Eichmann 1960 verhaftet wurde. Während seines Prozesses verlangte Eichmann mehrmals, Globke als Zeugen zu vernehmen, doch Adenauer unternahm alles, um Globke als „untadeligen Katholiken“ darzustellen, bar jeden Verdachts, irgendetwas mit der Ermordung von Juden zu tun gehabt zu haben, und der ehemalige SS-Major Reinhard Gehlen, seinerzeit Chef des BND, ließ eine Gegendarstellung vom Buchmarkt nehmen.

Obwohl Hannah Ahrendts 1963 erschienenes Buch Eichmann in Jerusalem das Bewusstsein über die Shoah anschob, kam der entscheidende Durchbruch erst durch die US-amerikanische TVSerie Holocaust: Die Geschichte der Familie Weiß. Im gleichen Jahr wurde Dr. Globke immerhin in der DDR in Abwesenheit zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe verurteilt.

So positiv all dies einerseits war, führte es andererseits weder zu einer Schuldeinsicht der Täter, noch zu einer Übernahme von Mitschuld der Vorkriegsgeneration, sondern zu einem kollektiven Schuldkomplex der Nachkriegsgenerationen und zu einer selektiven Wahrnehmung der NS-Verbrechen, welche die Ermordung von Millionen von Slaven, Hunderttausenden von Sinti und Roma und Tausenden von Zeugen Jehovas sowie Homosexuellen zunächst ausblendete.

Im Gegensatz zu den Juden wurden diese Opfer bzw. deren Angehörige auch nicht entschädigt. Dass insbesondere Tausenden von ermordeten Regimegegnern der NAZIS aus dem linken Spektrum nicht gedacht wird, liegt vor allem an der Adenauer-Ära, die Linksgesinnte systematisch diskreditierte, 1956 die KPD verbot und 1964 der Gründung der NPD zustimmte. Quellen: Junge Welt/Wikipedia
Karina Harris