Erhalt sozialer Einrichtungen ist nötiger denn je

Erhalt sozialer Einrichtungen ist nötiger denn je

Mitten in der Hochhaussiedlung in Lichtenrade in der Finchleystraße 11 liegt das Nachbarschaftszentrum Lichtenrade, das für viele Anwohner_innen ein wichtiger Bestandteil in ihrem Alltagsleben ist. Ab 2018 ist die Einrichtung nicht mehr gesichert, denn dann läuft der Nutzungsvertrag mit dem Bezirksamt aus. Bei einem Gespräch mit Frau Benkel-Abeling, die seit über 12 Jahren ehrenamtlich die Einrichtung managt, wurde deutlich, dass diese Einrichtung gebraucht wird. Die Zielgruppen sind: Kinder, einsame Menschen, ältere Menschen, Alleinerziehende und Menschen in finanziellen Engpässen. Menschen, die von der allgemeinen gesellschaftlichen Teilhabe überwiegend ausgeschlossen sind. Und immer mehr Angebote, ausgerichtet am Bedarf der Menschen, kamen in den letzten Jahren hinzu.

Neben der Suppenküche, mit der diese Einrichtung 2005 die ehrenamtliche Arbeit vor Ort angefangen hat, gibt es eine Vielzahl an Projekten. Sowohl im Freizeitbereich, wie Kulturabende, als auch in einer Kooperation mit dem Georg-Büchner- Gymnasium im Rahmen des Ethikunterrichts, mit Schulpraktika, Sprachkursen, Bewerbungstrainings. Aber auch Resozialisierungs-Maßnahmen für Jugendliche und Erwachsene werden durchgeführt. So wie Präventionsarbeit in Kooperation mit verschiedenen Diversionsbüros aus Berlin. Hierbei werden Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren nach pädagogischen Ansätzen im Rahmen ihrer Arbeit vor Ort betreut.

Das Alles läuft ehrenamtlich und auf Basis vieler Spenden, so wie auch 2008 die Renovierung und der Umzug ins Nachbarschaftszentrum mit großküchentauglicher Ausstattung. Angeboten wird auch eine Rechtsund Rentenberatung, sowie Hilfe für Flüchtlinge, und geplant ist u.a. eine kostenlose Hausaufgabenhilfe.
All diese soziale Arbeit des Vereins und anerkannter Träger der Jugendhilfe ist das Bezirksamt nicht bereit zu finanzieren.

Die Betriebskosten und Reparaturarbeiten müssen im Wesentlichen (außer kleinem Beitrag aus der Abteilung Bauwesen von 3.500 Euro) durch den Verein über Einwerbung von Spenden aufgebracht werden, obwohl das Bezirksamt schon die Personalkosten einspart. Es wird ein langfristiger Mietvertrag gebraucht, so Frau Benkel-Abeling, damit auch Drittmittel beantragt werden können, das Bezirksamt lege dem Verein nur Steine in den Weg.

Die Schließung der Einrichtung würde das Ende dieser wichtigen ehrenamtlichen Arbeit in einem Gebiet mit hoher Jugendkriminalität und vielen ärmeren Menschen bedeuten. Es wäre ein schwerer Fehler. Entgegen dem Werben des Bezirksamts, das ehrenamtliche Arbeit fördert, wäre dies in jeder Hinsicht kontraproduktiv. Gerade im sozialen Bereich ist das Helfen nötiger denn je, denn rentenpolitisch und sozialpolitisch fühlen sich viele Menschen, nicht nur in unserem Bezirk, von den politisch Verantwortlichen abgeschrieben. DIE LINKE wird sich dafür einsetzen, dass das Nachbarschaftszentrum erhalten bleibt und auch noch weitere entstehen können.
Elisabeth Wissel