Generation abgehängt?

Jugendarbeitslosigkeit gehört nach wie vor zu den ungelösten Problemen in Europa. Die negativen Spitzenplätze belegen dabei immer wieder Länder wie Griechenland, Spanien und Italien.[1] Auch in Tempelhof-Schöneberg waren im Dezember 2013 über 1500 Jugendliche ohne Job und berlinweit lag zum selben Zeitpunkt die Jugendarbeitslosigkeitsrate mit 10,7 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt.[2]

Dabei war man nicht untätig: In Berlin soll dieses Jahr eine „Jugendberufsagentur gestartet werden, auf EU-Ebene werden  Sondergipfel  zur Jugendarbeitslosigkeit durchgeführt und die EU-Staats- und Regierungschefs haben 2013 die so genannte „Jugendgarantie" beschlossen. Danach sollen arbeitslose Jugendliche unter 25 Jahren innerhalb von vier Monaten ein Angebot für einen Job, eine Ausbildung oder ein Praktikum bekommen. Dafür sollen insgesamt acht Milliarden Euro bereitstehen. Doch tatsächlich verändert haben diese Versprechen bisher nichts.

Schon ist von einer „verlorenen Generation“ die Rede. Und diese Entwicklung wird langfristig tiefgreifende gesellschaftliche Konsequenzen haben. Nicht nur können junge Menschen auf Grund befristeter Verträge und permanent drohender Arbeitslosigkeit ihre Zukunft nur noch in sehr begrenztem Rahmen planen. Auch lässt die derzeitige Entwicklung sie vermehrt in die Arme rechtsradikaler Rattenfänger laufen, wie die letzten Kommunalwahlen in Frankreich gezeigt haben, bei denen der rechte Front National auch unter jungen Wählerinnen und Wählern deutliche Erfolge erzielte.

Auch bei den Europawahlen am 25. Mai könnte es passieren, dass so Front National und die „Alternative für Deutschland“ (AfD), zwar jeder für sich relativ knapp, aber gebündelt doch deutlich, in das EU-Parlament einziehen und so aktiv Einfluss auf die EU Politik nehmen können.

Um auch wieder die nachwachsende Generation von einem friedlichen, gerechten und sozialen Europa zu überzeugen, ist ein breites Bündel von Maßnahmen nötig, zu denen unter anderem eine vernünftige Lösung der Banken-Krise zählt, die nicht mehr der Allgemeinheit und vor allem zukünftigen Generationen die Kosten der Zockerei aufbürdet, sondern die tatsächlichen Profiteure der Krise zur Kassen bittet.

Carolin Behrenwald


[1] Quelle: de.statista.com/statistik/daten/studie/74795/umfrage/jugendarbeitslosigkeit-in-europa/

[2]www.tagesspiegel.de/berlin/kampf-gegen-arbeitslosigkeit-ein-jobcenter-fuer-jugendliche/9345050.html