Lesen gegen das Vergessen

Marianne Lampel

Am 10.05.23 jährte sich zum 90. Mal die Bücherverbrennung auf dem Bebelplatz.

Hier hatte das Naziregime am 10.05.33 mit Helfern ca. 20.000 Bücher namhafter deutscher Schriftsteller wie z. B. Karl Marx, Erich Maria Remarque, Erich Kästner, Bertold Brecht, Kurt Tucholsky u. v. a.aus Bibliotheken konfisziert und auf dem Bebelplatz verbrannt. Weitere 3000 Bücher standen auf der "schwarzen Liste".

Mit dieser Verbrennung sollten die geistigen Grundlagen der Weimarer Republik vernichtet werden.

Nicht nur Berlin war betroffen sondern auch viele andere deutsche Städte.

Vor 20 Jahren hatte Dr. Gesine Lötzsch, Mdb der Partei Die Linke, aus diesem Anlass einen jährlichen Gedenktag ins Leben gerufen. Sie war auch in diesem Jahr Gastgeberin.

Sie erinnerte daran, dass vor 50 Jahren beim Putsch in Chile ebenfalls Bücher verbrannt wurden. So wurde u.a. aus dem Canto General von Pablo Neruda gelesen - eines der Bücher, die durch die chilenische Militärjunta verbrannt wurden.

Im Verlauf der Veranstaltung lasen u.a. Beate Klarsfeld, Petra Pau, Gregor Gysi, Tania Hidalgo, Anita Prestes ( Tochter von Olga Benario Prestes)  sowie verschiedene Schauspieler Texte der seinerzeit verbotenen Schriftsteller.

Abschließend wurden Blumengebinde auf die Glasscheibe gelegt. Man blickt in einen weissen, leeren Raum, auf Regale einer Bibliothek ohne Bücher.

"Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen" -Heinrich Heine

Mögen diese Zeiten nie wieder kommen!