Meist positive Reaktionen auf neue Flüchtlings-Unterkunft in Lichtenrade

Wie über die Medien berichtet wurde, ist die Zahl der Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten besonders in den letzten Monaten erheblich angestiegen.

Jedem Bundesland, wie auch Berlin, wird ein bestimmtes Kontingent der inzwischen angekommenen und der noch zu erwartenden Menschen, zugeteilt.

Die Senatsverwaltung geht in nächster Zeit von etwa 1200 Flüchtlingen pro Monat aus. Die Standort-Unterkünfte werden auf alle Bezirke verteilt, auch wenn der Senat für diese außergewöhnliche Situation für einzelne Bezirke noch keine Vorsorge getroffen hat. Besonders Bezirke, die bisher „unterversorgt“ sind, werden Flüchtlinge notfalls in Container unterbringen müssen. Unser Bezirk nimmt in diesem Jahr noch 250 Personen zu den vorhandenen etwa 700 auf, die in Lichtenrade am Kirchhainer Damm im Georg-Kriedte-Haus (ehemaliges Seniorenhaus) untergebracht werden, davon sind 71 bereits eingezogen. Um über diese neue Nachbarschafts-Situation zu informieren, lud am 10. Oktober das Bezirksamt gemeinsam mit der betreffenden Senatsverwaltung in die Salvator-Kirche in Lichtenrade zu einer Einwohner-Veranstaltung ein. Neben der Weitergabe von Informationen und der Beantwortung von Anwohnerfragen sollte vor allem auch um Akzeptanz für die Flüchtlinge geworben werden. Über 600 Anwohner waren offensichtlich sehr interessiert und folgten der Einladung. Die Diskussion war lebhaft und es gab etliche Menschen, die sich bei der Bewältigung der vielen Aufgaben engagieren wollen. Einige boten materielle Hilfe an. Ein örtlicher Sportverein habe seine Unterstützung angeboten, hieß es. Es soll auch ein „runder Tisch“ eingerichtet werden, um Hilfe besser zu koordinieren. Der Pfarrer der Kirche sprach gar von einer Patenschaft, die seine Kirchengemeinde für die Flüchtlinge übernehmen wolle. Stadträtin Frau Klotz (Grüne) kündigte an, „Initiativen, die Flüchtlinge unterstützen wollen“ zu helfen. Leider ist die infrastrukturelle Versorgung an diesem Standort nicht optimal und kaum auf Hilfe suchende Familien mit Kleinkindern eingerichtet. Gerade für die Kinder muss es eine gute Versorgung geben. Frau Kaddatz, Bezirksstadträtin der CDU, berichtete von über 33 Lerngruppen (Willkommensklassen), die derzeit in verschiedenen Schulen eingerichtet wurden, weitere seien noch geplant. In der Einrichtung selbst werden nach Auskunft des Betreibers S. Möller ca. 80 Personen tätig sein. Zum Personal gehört auch ein Sicherheitsdienst, bestehend aus jungen Menschen, z.T. mit Migrationshintergrund, der die Flüchtlinge bei ihren Behördengängen begleiten wird. Natürlich gab es auch kritische und besorgniserregende Fragen sowie diffamierende Äußerungen über Flüchtlinge. Die überwiegende Mehrheit der Anwesenden zeigte sich aber eher solidarisch, was immer wieder mit Beifall bedacht wurde. Seit 13. Oktober steht die Einrichtung allen Interessierten offen, auch DIE LINKE wird die Gelegenheit nutzen, die Einrichtung zu besuchen.

Elisabeth Wissel