9. November: Gedenken an die Reichspogromnacht

Elisabeth Wissel

Wie in jedem Jahr wird am 9. November an der ehemaligen Synagoge (jetzt Gedenkstein) in der Münchener Straße ein Gedenken stattfinden, zu dem das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg eingeladen hat: 11 Uhr Münchener Straße / Westarpstraße. Das Gedenken ist für DIE LINKE ein wichtiger, geschichtlicher Bestandteil der Erinnerungskultur.
Die Reichspogromnacht am 9. November 1938 symbolisiert mit der organisierten Zerstörung zahlreicher Synagogen in Deutschland den Übergang von der rechtlichen und sozialen Ausgrenzung und Ächtung der deutschen Juden zur direkten Verfolgung und Vernichtung, die in den industrialisierten Massenmord in Auschwitz und Treblinka mündete. Dabei wurden vom 7. bis 13. November 1938 etwa 400 Menschen ermordet oder in den Selbstmord getrieben.
Über 1.400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört. Ab dem 10. November wurden ungefähr 30.000 Juden in Konzentrationslagern inhaftiert, von denen Hunderte ermordet wurden oder an den Haftfolgen starben. Auch heute, 81 Jahre später, sind Juden in unserem Land vor Angriffen rechter Gewalt nicht sicher.
Synagogen und jüdische Einrichtungen müssen von der Polizei geschützt werden. Die Hassstimmung gegen Andersdenkende, Migrantinnen und Migranten, Jüdinnen und Juden wird von Rechten erneut befeuert, um ein Klima der Unsicherheit zu erzeugen.
Die Mehrheit der Zivilgesellschaft duldet diese Hetze nicht. DIE LINKE fordert, dass von politischer Seite der Andrang von Rechten konsequenter bekämpft werden muss.
Elisabeth Wissel