Quo vadis Tempelhofer -Feld?

Die Emotionen kochten hoch an diesem Abend im Neuköllner „Heimathafen“: Senat und Bezirke hatten zur Bürgerversammlung geladen. Thema: Wie weiter mit dem Tempelhofer-Feld. In einem erfolgreichen Volksentscheid, haben die Bürger*_innen entschieden, dass sie keine Bebauung des Feldes wollen. Auch „DIE LINKE“ hat das Begehren massiv unterstützt.

Dann kamen 2015 Geflüchtete, und der Streit entbrannte erneut. Denn in der Gemengenlage zwischen fehlendem sozialem Wohnraum, wirtschaftlichen Interessen und dem Anspruch, die hier ankommenden Menschen unter menschenwürdigen Umständen unterzubringen und ihnen eine Perspektive zu geben , ist eine Freifläche wie das Tempelhofer – Feld natürlich Projektionsfläche für vielfältige Interessen.
Was  ist der aktuelle Stand der Dinge?

Ja, die Menschen müssen und sollen aus den unerträglichen Zuständen der Hangars herausgeholt werden. Sie müssen in Unterkünfte, die ein Menschenwürdiges Leben ermöglichen , wozu zum Beispiel auch ein Minimum an Privatsphäre, ein eigenes Bad und die Möglichkeit gehört , sich selbst zu versorgen bzw. nach den eigenen Wünschen selbst zu kochen.

Genau das wird mit den Tempo-Homes möglich. Die Unterbringung in den Tempo-Homes ist außerdem  wesentlich günstiger als zum Beispiel in den Turnhallen, welche in der Zeitnot genutzt wurden.

Allerdings dürfen die Anbindung an Hilfsstrukturen im Bezirk, wie zum Beispiel Schöneberg- Hilft , und an die übrige soziale Infrastruktur, sowie der weitere Ausbau von Schul- und Kitaplätzen, und Gestaltung von Übergängen zwischen Willkommens- und Regelklassen und Schule- und Berufsstart darüber nicht vergessen werden. Der Termin zum Abbau der Tempo-Homes Ende 2019 ist vom Senat zugesagt und muss dann zu entsprechender Zeit eingefordert werden.

Ein „Geschmäckle“ bleibt jedoch : Das Tempelhofer-Feld -Gesetz forderte eine Änderung des Flächennutzungsplanes für das Feld. Der ist jedoch bisher nicht angeglichen worden, sondern gilt aktuell noch in der Fassung aus den 90ger Jahren . Dies wollen wir mit einem Antrag in der nächsten BVV ändern, indem wir genau diese Angleichung fordern. Denn die Entscheidung des Volksentscheids, mit dem die Menschen erfolgreich ihrer Meinung laut Ausdruck verliehen haben, darf nicht einfach durch die Hintertür wieder Rückgängig gemacht werden .

An dieser Stelle ist gemeinsames Handeln für gelingende Integration, für die Konsistenz von Bürgerbeteiligung und gelebte Kiezkultur gefragt. In der Verbindung zwischen Menschen aus dem Kiez und der Politik hilft hier wie in jeder guten Beziehung: Reden, reden und reden! 
Carolin Behrenwald