Vollendete Tatsachen für Mieter in der Kolonnenstraße 62
Wenn Investoren hier zu Lande ihre Immobilie gewinn-maximierend aufwerten wollen, stehen alteingesessene Mieter ihren Plänen nur im Wege. So ergeht es gerade den Mietern in der Kolonnenstraße 62. Modernisierung und energetische Sanierung werden dort derzeit durchgeführt, wobei die Mieter keinerlei Mitsprache bei der Umsetzung haben und auch keine Rücksichtnahme bei den Instandsetzungsarbeiten zu erwarten ist. Kleine bezahlbare Wohnungen werden hier vernichtet. Eine Baugenehmigung vom Amt liegt vor, die mit aller Konsequenz durchgezogen wird. Obwohl sich die Mieter in dem Haus befinden, werden Decken und Wände eingerissen, und sie werden extremem Lärm und Dreck ausgesetzt. Die Mieter ließ man im Unklaren. Lediglich eine „Beräumungsmaßnahme“ wurde ihnen vom Vermieter angekündigt, indessen er längst Tatsachen schafft, die auch die Höhe des Hauses betreffen. Der Vermieter möchte die lästigen Mieter loswerden und hat ihnen zunächst Umsetzwohnungen bei „Stadt und Land“ angeboten, die sich im Nachhinein als Endumsetzwohnungen herausstellten, aus denen es keine Rückkehr mehr in die eigenen vier Wände geben soll. Bei den noch wenigen im Haus verbliebenen Mietern liegen die Nerven blank, sie wollen sich nicht damit abfinden, aus ihren angestammten Wohnungen zu gehen, und der Vermieter ist eher knausrig, wenn es darum geht, einzelnen Leuten, die freiwillig gehen würden, eine angemessene Abfindung zu zahlen. Profit ersetzt hier Mieter-Interessen und allemal soziale Verantwortung.
Elisabeth Wissel