Innenausbau Gasometer: Warum wir nicht an der Grundsteinlegung teilnehmen!

Alexander King und Christine Scherzinger

Und wie wir uns echte Bürgerbeteiligung in Zukunft vorstellen:

Alexander King, Bezirksvorsitzender, Direktkandidat zur Bundestagswahl in Tempelhof-Schöneberg
Christine Scherzinger, Bezirksverordnete, Sprecherin für Stadtentwicklungspolitik

Liebe Nachbarinnen und Nachbarn,

es ist also soweit. Wogegen viele von uns jahrelang angekämpft haben, wird nun trotzdem wahr. Der Gasometer auf dem EUREF-Gelände, Deutschland-weit bekanntes Baudenkmal, nicht wegzudenkender Bestandteil der Berliner Skyline - er soll zwar nicht verschwinden, aber unsichtbar werden. Morgen, am Dienstag, den 24. August, wird der Grundstein gelegt für das Bürohochhaus, das den Gasometer einmal bis oben hin ausfüllen soll.

Viele Anwohnerinnen und Anwohner haben sich über die Jahre an der Debatte beteiligt. Viele Menschen haben das öffentliche Beteiligungsverfahren wahrgenommen, wurden im Laufe der Debatte zu Expertinnen und Experten. Das Landesdenkmalamt hatte ebenfalls seine Bedenken geäußert und sich gegen den vollständigen Innenausbau ausgesprochen. Auch DIE LINKE hat sich im Bezirk für eine andere Lösung und Kompromisse stark gemacht.

Doch es half alles nichts: Am Ende des Prozesses kam das heraus, was zwischen Investor und Lokalpolitik schon zu Beginn verabredet worden war: Innenausbau nicht bis zum vorletzten Ring, sondern komplett bis oben hin. Und einen Mieter gibt es auch schon: die Deutsche Bahn. Denkmalschutz, Stadtbild, Bürgerbeteiligung, alles egal. Mit bösen Nebenwirkungen für die Menschen auf der Roten Insel: noch mehr Verkehrschaos, noch mehr Druck auf die Parkplätze und Mieten, Verschattung, nächtliche Lichtverschmutzung. Das EUREF-Gelände wird immer mehr zur Belastung für die Nachbarschaft. Die Stadt der Zukunft, die hier entstehen soll, haben wir uns anders vorgestellt.

In Tempelhof-Schöneberg müssen die Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner die erste Geige spielen, nicht die der Investoren. Den Bürgerinnen und Bürgern muss das Bezirksamt verpflichtet sein. Wir wollen, dass Belange der Bürger und Bürgerinnen in alle Stadtentwicklungsprozesse von Beginn an und verbindlich einbezogen werden. Es wird in der Bezirkspolitik immer sehr viel von Partizipation, Teilhabe, Transparenz und Zivilgesellschaft geredet. In der nächsten Legislaturperiode werden wir den Druck erhöhen, dass aus wohlfeilen Reden auch wirklich bürgernahe Politik wird.

Wenn Sie fragen haben oder diskutieren wollen, erreichen Sie uns unter

alexander.king@dielinke.berlin
christine.scherzinger@linksfraktion-ts.de

Tel. 030 21 99 71 40