BUND: Konsequenzen aus Konflikt in der Crellestraße ziehen - Stadtentwicklung mit den Bürgern - nicht gegen sie

Info 36 / Berlin, 17. Oktober 2013

Die letzte der drei Linden vor dem umstrittenen Wohnbauprojekt in der Crellestraße 22 in Berlin-Schönberg wurde heute mit einem massiven Polizeigegensatz gegen den engagierten und gewaltfreien Widerstand der Anwohnerinnen und Anwohner gefällt.
Der BUND Berlin forderte Politik und Verwaltung auf, aus den gerechtfertigen Protest endlich Konsequenzen zu ziehen, um solche Konflikte zukünftig zu vermeiden.

Tilmann Heuser, Landesgeschäftsführer des BUND Berlin: „Stadtentwicklung geht nur mit und nicht gegen die Bürgerinnen und Bürger. Entgegen der Darstellungen des Investors hat die Bürgerinitiative den Neubau eines neuen Wohnhauses nicht grundsätzlich abgelehnt, sondern eine sinnvolle Einpassung in die vorhandenen Strukturen des Crellekiezes gefordert.
Obwohl Nachbarinnen und Nachbarn schon frühzeitig Informationen über das Neubauvorhaben eingefordert haben, sind diese vom Bezirksamt und dem Investor nicht in das Genehmigungsverfahren eingebunden worden.
Stattdessen wurde dem Investor eine maximale Ausnutzung des Grundstückes genehmigt, die jetzt zum massiven Widerstand geführt hat. Dass es auch anders geht, zeigt bereits die deutlich geringer dimensionierte Ursprungsplanung des Bauherrn. Mit dem Entwurf, mit dem er den Bauvorbescheid beantragt hatte, hätten sowohl eine Fällung aller drei
prächtigen Linden als auch Eingriffe in die wertvolle Böschungsvegetation vermieden werden können. Ebenso hätte es besser in die bestehende Gebäudestruktur gepasst. Mit dem Aufblasen seiner Planung at der Investor seine Maximalrendite einem friedlichen Nebeneinander
mit den Nachbarn geopfert.“

Dem Investor warf der Umweltverband einen mangelnden Respekt vor den nwohnerinnen und Anwohnern vor. In seiner Werbung für die Wohnungen erweise er auf die hohe Attraktivität und Lebensqualität des rellekiezes. Diese wurde jedoch von den Menschen vor Ort in jahrelangen ampf geschaffen, unter anderem durch die Verhinderung der Westtangente.
tatt auf die Nachbarn zuzugehen und ein kiezverträgliches Gebäude zu ealisieren, habe er keinerlei konstruktive Gesprächsbereitschaft gezeigt.
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http://www.bund.net/

"Gewachsen um zu bleiben!“

Fällung der Linden Beginnt!

Heute, gegen 9.15 Uhr, ging es in der Crellestraße 22a los: drei Wagen fuhren vor die Linden und Männer stiegen aus, die so taten, als würden sie Gartenarbeit machen, sie guckten um sich und telefonierten. Für die anwesenden der Crelle-Kiezinitiative sah das seltsam aus. Berichten der Anwesenden zufolge, wurden plötzlich laufende elektronische Sägen aus diesen Fahrzeugen geholt. Die Männer bewegten sich zu den Bäumen hin. Die wenigen Anwesenden der Crelle-Kiezinitiative versuchten die drei Linden zu schützen. Eine alte Dame umarmte einen der drei Bäume. Trotz alldem kam der Mann mit  laufender Säge und sägte den Baum in Bodennähe an. Die Dame wurde weggedrängt. Sie versuchte weiterhin ihn abzuhalten, aber er sägte weiter. Gleichzeitig wurde der andere Baum genauso angesägt. Der mittige Baum wurde anscheinend nicht verletzt. Erzählungen zufolge war jemand auf eben diesen Baum geklettert, um ihn zu schützen. Das war mutig von Ihm, dort oben zu bleiben. Dies hat den Baum gerettet.

Der  „Auftrag“ sei gewesen, den Baum so zu verletzen, dass er nicht mehr zu retten sein würde. Daraufhin kam die Polizei und verbot es, weiterzusägen. "... Um den Baum war es freilich geschehen, seine Standfestigkeit eingebüßt. ...So urteilte jedenfalls der von zwei ebenfalls aufgetauchten Grünflächenamtsmitarbeitern herbeigerufene Baumsachverständige nach eingehender Untersuchung..." Sie erstellte ein „Gutachten“, die zwei Bäume waren danach „Fällig“!

Dann kam eine andere Auftragsfirma.

Mit Trillerpfeifen, Trommeln, Trompeten und Telefonketten lösten die Bewohner Alarm aus. Seltsamerweise wurden die geparkten Autos unberührt stehen gelassen.

Der Plan ging auf. Dem angesägten Baum, welcher an der Einfahrt steht, wurden erst die Äste abgesägt, und nach dem ein „Keil“ eingesägt wurde, wurde der Stamm einfach in Richtung Crelle 22a, über den Zaun gekippt. Siehe: Crelle 22a Baumfällung mp4.

Gegen 15 Uhr, war der zweite verwundete Baum, in der Nähe der Brücke,  „fällig“, und wurde auch Stück für Stück gefällt.

Die Anwesenden waren zutiefst ergriffen und sehr traurig über die Fällung der beiden Linden. „Bemerkenswert, der Baum in der Mitte steht!“  
„Wenn sich die Gelegenheit ergibt, dann wird die Fällung wohl fortgesetzt, weil kaum Widerstand geleistet wurde (zu wenige Leute) und die AnwohnerInnen (wegen der laufenden  Kettensägen) schockiert wurden.“ Jetzt bleibt die eine Linde, die weiterhin geschützt werden muss!

Gestern kamen einige Eichhörnchen und hängten das Transparent „gewachsen um zu bleiben!“ an die mittlere Linde, welches jetzt noch als Schutzschild  hängt!

http://crellekiez-zukunft.com/ und RBB Abendschau

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Wir haben Recht bekommen!!!!!

Die Bäume stehen!!

"Liebe Mitstreiter und Unterstützer,
Das OVG stoppt vorerst Fällung von Straßenbäumen in der Crellestraße!!!!!!!

OVG stoppt vorerst Fällung von Straßenbäumen in der Crellestraße - 18/13 - Berlin.de

Wir haben Recht bekommen!

http://www.berlin.de/sen/justiz/gerichte/ovg/presse/archiv/20130719.1455.387164.html

Die Bäume stehen!!Mit engagierten Grüßen,Eure Crellekiezler."crellekiez-zukunft.com


Pressemitteilung der Bürgerinitiative "Crellekiez-Zukunft" vom 19.07.2013  

Im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben Crellestraße 22a in Schöneberg werden die Bürger im Crellekiez bezüglich der Böschung in die Irre geführt. Akteneinsicht im Bezirksamt zeigt: Baupläne und Aussagen vom Investor PSG und dem Bezirksamt stimmen nicht überein.  

Mitglieder der Bürgerinitiative Crellekiez-Zukunft arbeiten derzeit intensiv daran, Licht in die dubiosen Vorgänge rund um die Baugenehmigung für das Bauvorhaben Crellestraße 22a zu bringen. Eine von Anwohnern aktuell vorgenommene Akteneinsicht bringt zu Tage, dass die Bauplanung nicht mit den Absprachen und dem Erhalt der zur S-Bahn hin angrenzenden Böschungsvegetation übereinstimmt.  

Eine auf der Basis der eingesehenen Plänen erstellte maßstabsgetreue Skizze verdeutlicht:
Wenn das Bauvorhaben wie vom Investor geplant realisiert wird, ist eine Zerstörung der Böschung unausweichlich!  

Bei Erhalt des geschützten Böschungsbiotops in seiner heutigen Form verliefe eine komplette Fensterreihe des Gebäudes unter der Erde. Auf der Visionszeichnung des Investors jedoch blickt man durch diese Fenster ins Freie. Zudem fehlt auf der Visionszeichnung der dichte Baumbewuchs, der bei Realisierung des Bauvorhabens den versprochenen „Weitblick“  bis in die dritte oder vierte Etage verhindern würde.  

Anwohnerinnen und Anwohner fordern schon seit längerem Aufklärung über mögliche Eingriffe in die Böschung, erhalten aber sowohl vom Bezirksamt als auch vom Investor PSG nur widersprüchliche Aussagen. Seitens der Bürger keimt nun der Verdacht, dass hier ganz bewusst getäuscht wird. Neben zahlreichen anderen Ungereimtheiten in Bezug auf das gesamte Bauvorhaben und seine Genehmigung stellt sich nun die Frage: Wie kann ein solches Bauvorhaben genehmigt werden, welches eine massive Bebauung des Nachbargrundstückes mit einbezieht ohne dass Genehmigungen für einen Eingriff in jenes angrenzende Grundstück vorliegen?  

Im Anhang finden Sie o.g. Bauskizze und eine Sammlung der widersprüchlichen Aussagen von Investor und Bezirksamt zur Böschungsvegetation.  

Pressekontakt: Anja Jochum
crellekiez.zukunft@gmail.com
Website: www.crellekiez-zukunft.com

Zwei Wahrheiten können sich nie widersprechen

Pressemitteilung der Bürgerinitiative "Crellekiez-Zukunft" vom 19.07.2013


 

OVG nimmt Beschwerde des BUND an

Info 25 / Berlin, 16. Juli 2013
Bezirksamt garantiert den Schutz der Bäume nicht

Das Oberverwaltungsgericht hat die Beschwerde des Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND) gegen ein Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts angenommen. In einer Streitsache um Baumfällungen in der gesetzlich geschützten Vegetationsperiode hatte das Verwaltungsgericht geurteilt, dass eine Naturschutzvereinigung nicht befugt sei, gegen das Fällen von Bäumen zu klagen. Das
Oberverwaltungsgericht sieht Bedarf dieses Urteil zu überprüfen und bittet nun das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg um eine umgehende Zusicherung die Bäume nicht zu fällen. Das Bezirksamt verweigert jedoch eine schriftliche Zusicherung und äußerte lediglich mündlich die Bereitschaft eine Woche abzuwarten.


„Wir fordern das Bezirksamt auf, den Wunsch des Gerichts zu respektieren und bis zu einem ergangenen Urteilsspruch keine Fakten zu schaffen. Die Bestimmungen des Naturschutzgesetzes sind eindeutig. Für Baumaßnahmen darf in der Vegetationsperiode nur geringfügiger Bewuchs beseitigt werden. Drei ausgewachsene Linden sind mehr als geringfügig. Eine Fällung ohne Urteil wäre ein Verstoß gegen das Gesetz und eine
Missachtung des Gerichts“, sagt Christian Hönig, Fachreferent für Baumschutz beim BUND.


Bei den strittigen Bäumen handelt es sich um drei Linden auf öffentlichem Straßenland in der Schöneberger Crellestraße, die für ein privates Bauvorhaben auf einem Nachbargrundstück gefällt werden sollen. Gegen die Fällungen gibt es heftige Proteste der Anwohner; ein erster Versuch des Bezirksamts, die Fällungen mit einem massiven Polizeieinsatz durchzusetzen, wurde aufgrund einer einstweiligen Verfügung des BUND gestoppt.

„Bauherr und Bezirksamt können immer noch nicht belegen, warum die Bäume
angeblich so dringend gefällt werden müssen. Uns wird seit Wochen die Bauablaufplanung vorenthalten aus der dies hervorgehen soll. Es ist bekannt, dass der Investor auch noch nicht alle benötigten Unterlagen und Genehmigungen für den Bau des Gebäudes zusammenhat. Aus unserer Sicht wäre es nötig, die Baugenehmigung insgesamt zu überprüfen,“ so
Christian Hönig.
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Für Rückfragen:
BUND-Pressestelle
Carmen Schultze

Christian Hönig

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Kräfte auftanken für die nächste Aktion

Es liegt jetzt „eine Beschwerde gegen das Verwaltungsgerichtsurteil“ beim Oberverwaltungsgericht. Es wird ca. eine Woche Zeit brauchen, bis eine Entscheidung kommt. Bis dahin, Kräfte auftanken für die nächste Aktion.

Unser kleiner Einsatz mit Flugblatt ist auch in der Abendschau gewürdigt worden.

www.rbb-online.de/abendschau/archiv/archiv.media.!etc!medialib!rbb!rbb!abendschau!abendschau_20130715_zwei.html

Kampf gegen das Bauvorhaben Crellestr. 22a geht in die nächste Runde

Berlin. 14. Juli 2013

Pressemitteilung vom 14.07.2013// Initiative „Crellekiez-Zukunft“

Bürger halten wieder Baumwachen

In der vergangenen Woche hat das Berliner Verwaltungsgericht den Eilantrag des BUND auf eine einstweilige Verfügung zur Aussetzung der Fällung der drei Linden vor dem Baugrundstück Crellestr. 22a während der Vegetationsperiode abgewiesen. Begründung: Eine Naturschutzvereinigung sei nicht befugt, die Unterlassung des Fällens von Bäumen einzuklagen. Das Gericht hat deswegen nicht geprüft, ob die Fällung der Bäume in der Vegetationsperiode gegen das Bundesnaturschutzgesetz verstößt.

Der BUND hat bereits beim Oberverwaltungsgericht fristgerecht eine Beschwerde gegen das Verwaltungsgerichtsurteil eingelegt. Damit verbunden ist erneut ein Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz gegen die Fällung.

Anwohner müssen nun wieder befürchten, dass das Bezirksamt zur Tat schreitet und die Baumfällarbeiten durchführen lässt. Deshalb werden von heute Nacht an erneut Baumwachen zum Schutz der drei Linden gehalten. Um den ungewöhnlichen Arbeitszeiten von Bezirksamt und Holzfällern Rechnung zu tragen, treffen sich bereits von Mitternacht an Anwohner und weitere Gegner des überdimensionierten Bauvorhabens der PSG unter den Linden.

Vielleicht aber ist das Bezirksamt diesmal klüger und wartet die Entscheidung des Gerichts ab. Oder werden wieder Steuergelder für einen unverhältnismäßigen Polizeieinsatz verschleudert?

Mehr denn je sind die Anwohner entschlossen, gegen das Bauvorhaben und die damit verbundene Fällung der Linden sowie die drohende Zerstörung der artenreichen Böschungsvegetation vorzugehen.

Kontakt: Anja Jochum

Mail: crellekiez.zukunft@gmail.com
Website: www.crellekiez-zukunft.com


Protest unter Lindenbäumen

Die Crellestraße in Schöneberg gehört zu den lebendigsten Quartieren in dem zentral gelegenen Westberliner Stadtteil. Hübsche kleine Läden, Cafés, Restaurants und ein von Anwohnern erkämpfter Platz, auf dem Kinder radeln oder Ball spielen können, während die Erwachsenen im Café sitzen, prägen den Charakter der Straße. Es ist ein Idyll mitten in der Stadt, geschaffen durch die Initiative engagierter Kiezbewohner. Die laufen jetzt gegen ein Bauvorhaben mit 34 Wohnungen Sturm, das dort entstehen soll, wo jahrzehntelang ein Spielplatz geplant war und für das drei ausgewachsene Linden fallen müssen.

Mit so viel Ärger hat Christian Henke, Geschäftsführer der psg property service group, nicht gerechnet. Nachdem er im April dieses Jahres endlich die Baugenehmigung für sein Vorhaben in der Crellestraße 22a in der Tasche hatte, und auch die Erlaubnis, die drei ausgewachsenen Linden auf dem Gehweg zu fällen, wollte er eigentlich bald loslegen. Doch schon das Aufstellen des Bauschildes auf dem bereits beräumten Grundstück schreckte Anfang März die ersten Anwohner auf und es formierte sich Widerstand gegen das Projekt. Der Grund: Die Visualisierung auf dem Bauschild mit dem Slogan Wohnen mit Weitblick zeigte die Rückseite des Gebäudes zur dahinter liegenden Böschung hin, ohne die wilde Vegetation mit Baumbestand, die sich seit dem Zweiten Weltkrieg ungehindert zwischen den dort verlaufenden S-Bahngleisen und dem höher liegenden Grundstück an der Crellestraße ausgebreitet hatte.

Und nicht nur dieses 2004 im Landschafts- und Artenschutzprogramm dokumentierte Gelände, sondern auch die drei Linden auf dem Gehweg vor dem Baugrundstück drohten dem Bauvorhaben zum Opfer zu fallen. Von den ursprünglichen Plänen des Bezirks, auf dem Grundstück einen Spielplatz zu errichten, einmal ganz abgesehen.

Die Chronologie der Ereignisse wirft viele Fragen auf

Projektentwickler Henke versteht inzwischen die Welt nicht mehr und beruft sich darauf, eine rechtmäßige Baugenehmigung in den Händen zu halten. Für die Fällgenehmigung der Linden habe er zudem 22.000 Euro an den Bezirk Tempelhof-Schöneberg gezahlt, damit woanders neue Bäume gepflanzt werden können. Doch das nutzte ihm nichts, denn als Anfang Juni die Linden gefällt werden sollten, begannen Anwohner die Bäume mit bunten Schnüren zu verbinden und dekorierten das daraus entstandene spinnennetzartige Gebilde mit Tüchern, Kleidungsstücken, Gedichten oder selbst gemalten Kinderbildern. An den Häusern in der Nachbarschaft und vor dem Bauschild prangen seit Wochen Transparente und der Gehweg vor den Linden ist durch die Baumwachen der Anwohner zum zentralen Treffpunkt geworden, wo diskutiert und gespeist wird oder neue Aktionen ausgeheckt werden.

Dass hier nicht ein paar Spinner am Werk sind, sondern Anwohner, die ihren Kiez seit Jahren aktiv gestaltet haben, zeigt sich, wenn man mit Leuten aus der Initiative spricht: "Wir haben nichts dagegen, dass ein Wohnhaus gebaut wird, aber wir halten das Vorhaben für überdimensioniert. Und preiswerte Mietwohnungen, wie sie in Berlin gebraucht werden, entstehen hier auch nicht", sagt Anja Jochum. Besonders aber stört die Mitglieder der Initiative, wie die Baugenehmigung zustande kam.

Das wird inzwischen auch von der Mehrheit der Bezirksverordnetenversammlung kritisch hinterfragt und soll noch einmal vom Stadtplanungsausschuss geprüft werden. Zur Vorgeschichte: 1998 verabschiedete der Bezirk, damals noch unter Baustadtrat Otto Edel (SPD), einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan, der auf dem Grundstück Crellestraße 22a einen Spielplatz vorsah. Dieser B-Plan ließ sich allerdings nicht umsetzen, da das Grundstück ebenso wie das Böschungsgelände, das bis zu den S-Bahngleisen reicht, planungsrechtlich noch als Bahngelände dem Eisenbahnbundesamt unterstand. Doch der B-Plan sollte Planungsrecht schaffen für den Fall, dass die Bahn die Flächen freigibt. Das geschah aber erst im Juni 2012. In der Zwischenzeit hatte das Bezirksamt unter dem damaligen Baustadtrat Bernd Krömer den B-Plan XI-240 wieder aufgehoben, und zwar am 19. Dezember 2006.

Bereits im April 2006 erwarb die psg das Grundstück, die später eine Projektgesellschaft für das darauf vorgesehene Bauvorhaben gründete. Zwar forderte die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Tempelhof-Schöneberg das Bezirksamt in einem einstimmigen Beschluss am 16. Mai 2007 auf, den Beschluss zur Aufhebung des B-Plans wieder rückgängig zu machen. Doch das geschah mit der Begründung, der Bereich sei ausreichend vor einer anderen als der vorgesehenen Grünflächennutzung gesichert, nicht. Auch der Aufforderung der BVV vom 14. November 2007, das Bezirksamt möge sich beim Eisenbahnbundesamt dafür einsetzen, dass ehemalige Bahnflächen (und damit auch die Crellestraße 22a) im Bezirk für die Nutzung zu Bahnzwecken freigestellt werden, kam das Bezirksamt nicht nach. Dagegen erteilte der Bezirk am 8. Februar 2011 einen positiven Bauvorbescheid für das Grundstück für den Fall, dass die Fläche als planfestgestelltes Bahngelände vom Eisenbahnbundesamt entlassen wird. "Mit diesem Winkelzug sorgte Herr Krömer dafür, dass sowohl die BVV als auch die Öffentlichkeit keinerlei Mitwirkungsmöglichkeiten mehr besitzen" kritisiert der SPD-Bezirksverordnete Lars Oderberg und fügt hinzu: "Im Lichte der Planungen der letzten 15 Jahre mutet die Baugenehmigung fast wie ein Schurkenstück an."

So kam es, dass Projektentwickler psg durch den Vorbescheid Anspruch auf Erteilung einer Baugenehmigung hatte, nachdem das Grundstück am 12. Juni 2012 von der Bahn freigestellt wurde. Die erhielt er am 24. April 2013 nach §34 (1) BauGB von der Grünen Baustadträtin Sibyll Klotz, die sich darauf beruft, wegen des Bauvorbescheids keinen Handlungsspielraum gehabt zu haben. Kritik muss sie sich dennoch gefallen lassen, denn unter ihr wurde eine größere bauliche Dichte bewilligt als in der Bauvoranfrage. Die GFZ liegt bei 4,1 und damit 25% über der des Vorbescheids.

Mit dieser GFZ passe sich das Bauvorhaben in der Crellestraße an die geschlossene Gründerzeitbebauung der Umgebung an, rechtfertigt sich Klotz. Weshalb der Bezirk seinerzeit den B-Plan aufgehoben habe, könne sie nicht sagen, weil sie nicht dabei war, argumentiert sie gegenüber den BVV-Mitgliedern.

Die Bürgerinitiative will Licht ins Dunkel bringen

Die Initiative Zukunft Crellekiez will sich mit den von den politisch Verantwortlichen geschaffenen Tatsachen nicht abfinden: "Da läuft in der Stadtplanungspolitik etwas nicht so wie es sein sollte", sagt Anja Jochum. Und erklärt: "Wir wollen Licht ins Dunkel bringen und da ist viel Dunkelheit." Derzeit erstellten von der Initiative beauftragte Anwälte ein Rechtsgutachten, das klären soll, ob gegen die Erteilung der Baugenehmigung geklagt werden kann. Unterdessen konnte durch einen Eilantrag des BUND vom 1. Juli bei Gericht der zweite Versuch, die Linden zu fällen, vereitelt werden. Endgültig entschieden ist noch nichts, doch es sieht danach aus, als dürften die Linden erst fallen, wenn die Vegetationsperiode beendet ist. Entwickler Henke wird also vorerst nicht die Baugrube ausheben können und kann nur hoffen, dass es für ihn nicht noch schlimmer kommt.

Quelle: http://www.immobilien-zeitung.de/122095/protest-unter-lindenbaeumen

von 11. Juli 2013

Martina Vetter

Naturschutzverein kann das Fällen von Bäumen nicht stoppen

(Nr. 22/2013)

Heute Nachmittag haben wir gerade Folgendes erfahren:

*_P r e s s e m i t t e i l u n g Nr. 22/2013_* vom 10.07.2013

Eine Naturschutzvereinigung ist nicht befugt, die Unterlassung des Fällens von Bäumen einzuklagen. Sie kann sich nicht auf das grundsätzlich geltende Verbot im Bundesnaturschutzgesetz, in der Vegetationsperiode vom 1. März bis 30. September Bäume zu fällen, berufen. Das hat das Verwaltungsgericht Berlin in einem Eilverfahren entschieden.

Für den Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses in der Crellestraße in Berlin-Schöneberg hatte das Bezirksamt eine Fällgenehmigung für drei im Weg stehende Straßenbäume erteilt. Die drei Linden sollten Anfang Juli 2013 gefällt werden. Dagegen wandte sich eine Naturschutzvereinigung unter Berufung auf das naturschutzrechtliche Fällverbot im Sommer und beantragte, dem Bezirksamt die Durchführung von Arbeiten zur Beseitigung der Bäume vorläufig zu untersagen.

Das hat die 24. Kammer des Verwaltungsgerichts in einer Eilentscheidung abgelehnt. Der Antragsteller habe kein Antragsrecht. Im Bereich artenschutzrechtlicher Verbote und Befreiungen seien gerichtliche Rechtsbehelfe für anerkannte Naturschutzvereinigungen gesetzlich nicht vorgesehen. Wegen der Unzulässigkeit des Antrags hat die Kammer über die Fragen, ob die geplante Fällung der Linden gegen ein artenschutzrechtliches Verbot verstößt bzw. ob das Verbot wegen des Bauvorhabens ausnahmsweise nicht gilt, keine Entscheidung getroffen.

Gegen den Beschluss ist die Beschwerde an das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg zulässig.

Beschluss vom 10. Juli 2013 – VG 24 L 249.13 -

Quelle: http://crellekiez-zukunft.com/aktuelles/

Die drei Crelle-Linden stehen immer noch

Pressemitteilung vom 2.07.2013// Initiative „Crellekiez-Zukunft“

Eilantrag des BUND beim Verwaltungsgericht verhindert Fällung

Am 01.07.2013 stellte der BUND beim Verwaltungsgericht einen Eilantrag auf Unterlassen der Baumfällarbeiten vor dem Grundstück Crellestr. 22a.

Grund unter anderem: Das Bundesnaturschutzgesetz verbiete die Fällung von Bäumen innerhalb der Vegetationsperiode.

Bereits wenige Stunden später spielten sich in der Crellestraße surreale Szenen ab:

Um drei Uhr morgens wurden die Bewohner des Crellekiezes jäh geweckt, weil vor den Linden geparkte Autos abgeschleppt wurden. Durch diese ungewöhnliche Maßnahme sollten die Bürger offensichtlich ausgetrickst werden, da bekannt war, dass sie täglich ab sechs Uhr morgens ihre Linden bewachten. Die Anwohner versammelten sich sofort auf der Straße. Es wimmelte von Polizeibeamten. Der Zugang zu den Bäumen war abgesperrt und die Holzfäller standen schon bereit. Durch Sitzblockaden verhinderten die Anwohner, dass schweres Gerät auf das Gelände gebracht werden konnte.

Als die Bürger die Fällgenehmigung sehen wollten, konnte diese nicht vorgewiesen werden. Im Verlauf des Morgens trafen nach und nach verschiedene Vertreter des Bezirksamtes ein. Gegen zehn Uhr erschien dann auch die Bezirksbürgermeisterin von Tempelhof-Schöneberg, Angelika Schöttler. Sie teilte den Bürgern mit, dass sie nicht auf die Einschätzung des Verwaltungsgerichts zum Eilantrag des BUND warten-,sondern die Fällung sofort durchführen lassen wolle. Die Anwohner reagierten mit großer Empörung und lieferten sich heftige Debatten mit der Bürgermeisterin. Sie machten ihr deutlich klar, dass sie nicht gewillt sind, das geplante Bauvorhaben des Investors PSG in ihrem Kiez zu dulden.

Unter diesem öffentlichen Druck willigte sie zunächst ein, die Einschätzung des Verwaltungsgerichts, mit der sie innerhalb der nächsten Stunden rechnete, abzuwarten.

Am Ende vollzog die Bezirksbürgermeisterin eine drastische Kehrtwende und teilte den Bürgern mit, dass die Fällung bis zur Entscheidung des Verwaltungsgerichts ausgesetzt wird. Erwartungsgemäß wird das 10 bis 14 Tage dauern.  

Nach Stunden des bangen Wartens konnten die Anwohner den Abzug der Mannschaftswagen der Polizei und der Holzfäller feiern und ihren Platz unter den standhaften Linden wieder einnehmen.

Mail: crellekiez.zukunft@gmail.com

Website: www.crellekiez-zukunft.com

Drei Linden vor Crellestraße 22a bleiben vorerst von Fällung verschont

Über 100 aufgebrachte Bürgerinnen und Bürger fanden sich ab 5 Uhr vor dem Grundstück Crellestraße 22a um zu verhindern, dass dort Bäume einem hochpreisigen Bauprojekt, zum Opfer fallen. Einem Investor, der vom Bezirksamt dort eine Baugenehmigung für ein siebengeschossiges Gebäude mit Balkonen zur Straßenseite erhalten hat, stehen diese Linden im Weg. 2011 gab es vom Bezirksamt die Bescheidung einer Bauvoranfrage und 2013 die Baugenehmigung, wobei die BVV über diese Absicht nicht informiert wurde. Obwohl der Bezirk noch 2009 die Absicht hatte an diesem Eckgrundstück eine Grünfläche und einen Spielplatz zu errichten ist die Genehmigung zum Ärger der Anwohner erteilt worden. Wäre ein normales Wohnhaus mit bezahlbaren Mietwohnungen entstanden hätte es den Bürgerprotest nicht gegeben. Dies war die einhellige Meinung der Anwesenden, denn gegen vernünftigen bezahlbaren Wohnungsbau sei nichts einzuwenden.

Mit einem Eilantrag des BUND, die Fällgenehmigung nicht zu erteilen, weil bis Ende September ein Vegetationsschutz vorliege, konnte die Abholzung zunächst gestoppt werden. Die Anwesenden mussten jedoch intensive Gespräche mit der Bezirksbürgermeisterin Frau Schöttler (SPD) führen, um sie zu überzeugen dass es besser sei die Gerichtsentscheidung abzuwarten. Um 12 Uhr kam dann endlich die befreiende Nachricht über die Aussetzung der Baumfällung. Zumindest sind  für  zunächst circa 14 Tage erst mal keine weiteren Vorhaben zu befürchten. Das ist ein kleiner Teilerfolg, der nur durch massiven Bürgerprotest zustande kam.

Elisabeth Wissel


Baümefällung vorerst gestoppt!

Seitfünf Uhr morgens standen die Nachbarn vor der mit rotweißem Band abgesperrten Crellestraße. Kurz vor zehn Uhr erschien Frau Bürgermeisterin Schöttler (SPD). Sie sagte, „man hätte vier Stunden gewartet und geprüft und aus politischen Gründen, mit der Fällung noch nicht angefangen. Nun wäre es an der Zeit.“

Eine lebhafte Diskussion mit den Vertretern verschiedener Organisationen und den Nachbarn, die sich überrumpelt fühlten, entspann sich. Seit 2006 sollte dort ein Spielplatz gebaut werden, nun wurde das Grundstück an Privat verkauft, ohne die Bewohner zu informieren. Nicht die Interessen der Bürgerinnen und Bürger, sondern die der Investoren würden verteidigt. Eine Frau sagte, es gehe nicht mit rechten Dingen zu, denn für die Fällung der Linden sei ein Rechtsurteil erforderlich. Frau Schöttler schien etwas überrascht zu sein, sie vertraute offensichtlich der zuständigen Frau Stadträtin Klotz und ihrer Entscheidung in dieser Sache.

Der BUND - Freunde der Erde (Bund für Umwelt und Umweltschutz), dessen Laden auch in der Crellestraße liegt, haben beim Verwaltungsgericht einen Eilantrag gestellt.

Durch massive Bürgereinwände ließ sie sich dann doch dazu zu bewegen, dass die Gerichtsentscheidung nun abgewartet wird.

Kurz vor 12 Uhr:
„Jetzt warten wir auf die Entscheidung des Gerichts“, so Frau Schöttler, „alle können nach Hause gehen“. Aber niemand glaubt das und alle bleiben vor Ort. Auch das große Polizeiaufgebot.

Harald Gindra schreibt: "Crellestraße ist derzeit wohl in Aufruhr: Nachts begann die Polizei Autos vor der geplanten Baustelle abzuschleppen. Am frühen Morgen über 100 Anwohner, die gegen das Fällen der 3 Linden (Straßenbäume auf öffentlichen Land) protestieren!"

Crellekiez Zukunft

Berichte aus der Presse

 


 

Fällungen für Bauprojekt im Crellekiez ausgesetzt

Info 22/ Berlin, 2. Juli 2013

Fällungen für Bauprojekt im Crellekiez ausgesetzt

Das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg hat die für heute geplante Fällung von drei Linden in der Crellestraße nach massiven Bürgerprotesten ausgesetzt, bis die Prüfung der Genehmigung durch das Verwaltungsgericht abgeschlossen ist. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND

Berlin) hatte gestern bei Gericht einen Eilantrag gegen die angesetzte Fällung gestellt, da eine Fällung von Bäumen in der Vegetationsperiode gegen das Bundesnaturschutzgesetz verstoße. Der Bezirk hatte heute Morgen versucht mit einem massiven Polizeiaufgebot die Baumfällungen durchzusetzen, sich aber angesichts der Proteste davon überzeugen lassen, die Entscheidung des Gerichtes abzuwarten.

Tilmann Heuser, BUND Landesgeschäftsführer„Die Entscheidung für den Aufschub der Fällungen verschafft allen Beteiligten eine notwendige Atempause. Das Verwaltungsgericht hat deutlich gemacht, dass die Entscheidung des Bezirksamts für die umgehende Fällung der drei Linden überprüft werden muss. Die Zeit sollte jetzt auch von Bezirksamt und Bauherr dazu genutzt werden, in einen offenen Dialog mit den Anwohnerinnen und Anwohner zu treten und die umstrittene Baugenehmigung insgesamt zu überprüfen. Akzeptanz für den Neubau für Wohnungen ist in der Crellestraße vorhanden, aber nicht für ein so überdimensioniertes Objekt. Angesichts der massiven Proteste der Anwohnerinnen und Anwohner muss der Bauherr endlich mit den zukünftigen Nachbarn reden, statt gegen sie zu planen."

BUND-Pressestelle, Carmen Schultze,  

Tilmann Heuser, BUND-Landesgeschäftsführer

www.bund.net