Nicolás Maduro Moros – Vom Busfahrer zum Präsidenten

Nicolás Maduro wurde am 23. November 1962 in Caracas geboren. In den 1980er Jahren schloß er die im Westen von Caracas gelegene Oberschule Liceo Avalos ab. Er war Mitglied der Sozialistischen Liga (Liga Socialista) und begann nach dem Schulabschluß als Busfahrer bei den städtischen Verkehrsbetrieben in Caracas zu arbeiten. Dort war er als Gewerkschafter aktiv und war bereits 1990 ein herausragender Gewerkschaftsführer.

In den Reihen der Revolutionären Bolivarischen Bewegung 200 (Movimiento Bolivariano Revolucionario – MBR-200) war Nicolás Maduro u.a. aktiv am Wahlkampf 1998 beteiligt, aus dem Hugo Chávez als Wahlsieger hervorging.

Durch seine jetzige Frau Cilia Flores lernte er Hugo Chávez kennen, als dieser seine Gefängnisstrafe nach dem gescheiterten Aufstand vom Februar 1992 absaß. Maduros Frau war damals als Prozeßbevollmächtigte und ehemalige Abgeordnete für den Hauptstadtbezirk mit dem Kampf um seine Freilassung betraut.

Als Mitglied der Verfassunggebenden Versammlung wirkte Nicolás Maduro von August 1999 bis Januar 2000 als Vorsitzender der Kommission Bürgerbeteiligung und als Mitglied der Wirtschafts- und Sozialkommission bei der Erarbeitung der neuen venezolanischen Verfassung mit.

Im Jahre 2000 wurde er zum Abgeordneten der Nationalversammlung gewählt. Nach seiner Wiederwahl, im Jahre 2005, wurde er mit dem Amt des Parlamentspräsidenten betraut, das er bis zum August 2006, innehat. Als Abgeordneter und Präsident des Parlaments arbeitete er intensiv bei der Abfassung von Gesetzen und revolutionären Maßnahmen mit, die von der Regierung Hugo Chávez auf den Weg gebracht wurden. So war er Vorsitzender des Ständigen Ausschusses für Integrale Soziale Entwicklung, Mitglied der Ständigen Kommission für Bürgerbeteiligung, Dezentralisierung und Regionale Entwicklung. Zudem war er Mitglied der Sonderkommission, die mit der Erarbeitung der Geschäftsordnung des Parlamentes beauftragt war, und der Gemischten Kommission zur Untersuchung des Gesetzentwurfs, mit dem der Staatspräsident bevollmächtigt werden sollte, auf übertragenen Gebieten Dekrete mit Gesetzeskraft zu erlassen, und für Gesetzesinitiativen zur Förderung von Arbeitsplätzen. Außerdem war er während seiner Zeit als Parlamentsabgeordneter auch Mitglied des Finanzausschusses, des Ständigen Unterausschusses für Finanzpolitik, Banken, Versicherung und Finanzkoordinierung.

Nicolás Maduro gehörte den Parlamentarischen Freundschaftsgruppen Venezuela – Argentinien, Venezuela – Syrien, Venezuela – Demokratische Arabische Republik Sahara und Venezuela – China an.

Am 9. August 2006 wird er als Außenminister in das Kabinett der Regierung von Hugo Chávez berufen. Dieses Amt übte er fast 7 Jahre bis 2013 aus. Er leistete hier entscheidende Arbeit bei der Belebung der internationalen Beziehungen Venezuelas. Geprägt waren diese Jahre durch den Beitritt Venezuelas in den MERCOSUR sowie durch Gründung und das Voranbringen solch wichtiger regionaler Organisationen wie UNASUR (Union der Südamerikanischen Staaten) und CELAC (Vereinigung der lateinamerikanischen und karibischen Staaten).

Als Chef der venezolanischen Diplomatie war er eine Schlüsselfigur bei der Unterzeichung bilateraler Abkommen mit China, Rußland, Belarus und dem Iran. Zugleich kritisierte er die Politik der USA-Regierung und führte z.B. zum in Cartagena abgehaltenen amerikanischen Gipfeltreffen aus: "Obama ignoriert die in unseren Ländern existierende Realität, handelt mit großem Zynismus, einer großen Perversion. Bedauerlicherweise hat er, auch nach drei Jahren im Amt, den Zynismus und die Perversion seines Amtsvorgängers George W. Bush übernommen."

In diplomatischen Kreisen bescheinigt man ihm, eine "neue Form der Diplomatieausübung" zu betreiben. Seine Fähigkeit, Übereinstimmung zu erzielen und divergierende Auffassungen zu überwinden, ist bei den Integrationsprozessen in Lateinamerika lebenswichtig gewesen. Er war eine Art Bollwerk in der Regierung, um schwierige Situationen zu meistern wie z.B. der Abbruch der Beziehungen zu Kolumbien oder das Verhältnis zu den Vereinigten Staaten von Amerika.

Am 10. Oktober 2012 ernannte Hugo Chávez ihn zum Vizepräsidenten. Er löste Elías Jaua ab, der dieses Amt aufgeben mußte, da er sich bei den anstehenden Wahlen um den Gouverneursposten in Miranda bewarb.

Während eines Fernsehauftritts am 8. Dezember 2012, in dem Hugo Chávez ankündigte, sich einer erneuten Krebsoperation in Kuba zu unterwerfen, bat dieser zugleich darum, daß Nicolás Maduro zu seinem Nachfolger ins Präsidentenamt gewählt werden solle, falls er dauerhaft nicht mehr dazu in der Lage sein sollte, dieses Amt auszuüben.

Mit Hugo Chávez' Ableben am 5. März 2013 wurde Nicolás Maduro als Vizepräsident gemäß Artikel 233 der venezolanischen Verfassung automatisch Übergangspräsident.

In Übereinstimmung mit der Verfassung legte er in der entstandenen Situation am 8. März seinen Amtseid als amtierender Präsident ab, um Neuwahlen innerhalb der folgenden 30Tage auszurufen. Die Vereidigung fand im Ehrensaal der Militärakademie der Nationalgarde während einer Sondersitzung statt.

Dem politischen Testament des verstorbenen Präsidenten Hugo Chávez Respekt zollend, ließ sich Nicolás Maduro Moros am 11. März beim Nationalen Wahlrat als Kandidat des Chávez-Lagers für die Präsidentschaftswahlen am 14. April 2013 registrieren, um das Vermächtnis von Hugo Chávez fortzusetzen.

(aus "El Siglo" Nr. 1654, Übersetzung: Gerhard Mertschenk)


Vernissage: Bolivarische Revolution - Auswege der Krise am Beispiel von Venezuela und des Staatenverbundes Bolivarische Allianz

ALBA-TCP Alianza Bolivariana para los Pueblos de Nuestra América - Tratado de Comercio de los Pueblos

Bei seinem Besuch am 9. April 2013, in der Roten Insel, erzählte S.E. Rodrigo Chaves Samudio, Botschafter der Venezolanischen Republik, über Simón Bolivar in und um Venezuela, über Tupac Katari's Kämpfe in Bolivien gegen die spanische Besetzung und deren üblen Torturen, sowie über die Notwendigkeit einer Befreiung in der Region. Hugo Chávez folgte dem Weg von Simon Bolivar und Jose Martí. Dieses führte notwendigerweise zur Gründung verschiedener Allianzen der Südamerikanischen und Karibischen Länder: ALBA-TCP, CEKAC, und andere die im Gegensatz zu OEAS zusammen handeln.

Vielen Dank an S.E. Rodrigo Chaves Samudio, für seinen bereichernden Besuch.

Wir wünschen dem Genossen Nicolás Maduro viel Erfolg für die kommenden Wahlen am Sonntag.